Von Klaus Kiel
Wieder war es soweit, 20 erwartungsvolle, gut gelaunte Eichkamper/innen trafen sich am S-Bahnhof Grunewald zu einem gemeinsamen Ausflug. Die BUGA in Brandenburg an der Havel war das Ziel. Kurz gesagt: Es war ein toller, eindrucksvoller und lehrreicher Tag. An dieser Stelle gilt der Dank den drei Initiatorinnen Helga Neumann, Irene Peglow und Gabriele Ulbrich.
Nach einer etwa knapp einstündigen Fahrt mit der S-Bahn und dem Regionalexpress empfing uns am Brandenburger Hauptbahnhof Herr Marcus Alert, unser Stadtführer, ein Ur-Brandenburger, der uns mit viel Elan, Humor und Sachkenntnis und anekdotenreich durch die Geschichte und Gegenwart der Stadt führte. Die beiden historischen Stadtkerne Alt- und Neustadt, damals noch durch Mauern getrennt, wurden gegen Ende des 12. Jahrhunderts gegründet und waren im Mittelalter bedeutende Zentren für Handel und geistiges Leben. Erst 1715 wurden beide Städte vereinigt. Der Dom St. Peter und Paul feiert pünktlich zur BUGA den 850ten Jahrestag seines Bestehens und präsentiert seine Geschichte in einer sehenswerten Ausstellung.
In der Neuzeit wurde Brandenburg zu einem wichtigen Standort für die metallverarbeitende Industrie. Das 1950 gebaute Stahl- und Walzwerk wurde zu einem Zentrum der ostdeutschen Stahlindustrie. Heute ist der Industriestandort Brandenburg Geschichte und seine Relikte können im Industriemuseum besichtigt werden. Sehr kritisch, aber nicht ohne Optimismus und Liebe zu seiner Stadt nannte uns Herr Alert einige aktuelle Fakten und Zahlen: ….Rückläufige Einwohnerzahl, aber zunehmende Touristenzahlen, hohe Arbeitslosigkeit, (täglich ca. 10.000 Pendler nach Berlin), finanzielle Probleme einer „kreisfreien Kommune“….Aber wir konnten uns doch anschaulich davon überzeugen, dass der historische Stadtkern liebevoll saniert worden ist, Altes und Modernes finden durchaus gelungene Ergänzung.
Nach diesem allerdings anstrengenden Fußmarsch trafen wir uns zum Mittagessen. Die Pause tat gut, anschließend ging es frisch gestärkt zur BUGA auf dem Gelände des sog. „Packhofes. “ Der Name „Packhof“ geht auf die ursprüngliche Funktion des Geländes zurück, einer Schiffswerft und Maschinenfabrik. Zur BUGA sind auf dem Gelände 33 Themengärten angelegt, in denen unterschiedliche Gartenstile, Pflanzen, Materialien und künstlerische Formen präsentiert werden. Originell und passend zur Historie des Ortes bilden stilisierte Schiffsrümpfe den Rahmen der Themengärten. Die Fülle der Eindrücke war beinahe erdrückend, aber die eine oder andere Anregung haben wir doch mitgenommen, vielleicht gelingt es ja, ein wenig von dem Glanz der BUGA z.B. in den Garten unseres Hauses „Eichkamp“ zu verpflanzen…..Leider fehlte etwas die Zeit für Muße… denn eilendes Schrittes ging es zur Dampferanlegestelle, pünktlich stach der historische Ausflugsdampfer in See (Pardon in die Havel).
Die Fahrt führte in gemäßigtem Tempo um die Stadtinseln und eröffnete neue, teilweise überraschende Perspektiven und ließ die Seele etwas baumeln, die Gespräche mit den Nachbarn werden intensiver, plötzlich tönt aus dem Lautsprecher: „….Fritze Bollmann…“, alle 8 Strophen, es gab doch tatsächlich Sangeskünstler (wahrscheinlich Ur-Berliner/innen) unter uns, die alle Strophen auswendig mitsingen konnten….
Nach der entschleunigten Dampferfahrt und einem Abstecher zur IKEBANA Blumenschau in der St. Johannis-Kirche ging es auf den Marienberg, das zweite BUGA-Gelände. Auf dem Weg dorthin stolperten wir beinahe über kleine originelle Tierfiguren am Wegesrand. Es handelt sich um den „wilden Waldmops“, eine Erfindung Loriots (Vico von Bülow), dessen Wurzeln in Brandenburg an der Havel liegen (geb. 1929).
Das BUGA-Gelände auf dem Marienberg mit seinen Rosen-und Staudenbeeten bildet einen gelungenen Kontrast zu der Gartenkunst und-architektur auf dem Packhof-Gelände.
(hier gab es übrigens die einzige Beinahe-Verlustmeldung, Brigitte T. war partout nicht aus dem Rosengarten zu locken….) Für fast alle Eichkamper/innen waren 180 Stufen bis zur obersten Plattform der Friedenswarte (einem 32m hohen Aussichtsturm) wegen des herrlichen Rundblicks über Brandenburg und das BUGA-Gelände alle Mühe wert.
Zur Belohnung gab es BUGALOO (BUGA-Saft) aus Früchten, die von Bäumen an vergessenen Feldwegen, alten Alleen und stillgelegten Straßen geerntet werden und ökologisch produziert und fair gehandelt werden. (www.mundraub.de)
Gemeinsam verließen wir gegen 17:00 das BUGA-Gelände in Richtung Bahnhof. Nach ca. 60 min Bahn- und S-Bahnfahrt erreichten wir wieder heimische Gefilde, zwar etwas erschöpft, aber voll mit nachhaltigen Eindrücken.
Übereinstimmend wurde das gemeinsame Erlebnis einer solchen Fahrt besonders hervorgehoben.
Es gibt das Gerücht, dass der nächste Ausflug bereits in der Planungsphase sei…
Also bis zum nächsten Mal…..