„Unsere Mona“ ist eingeschlafen.
Das war in den letzten Wochen ihres Lebens der große Wunsch von Monika Schuchardt „unserer Mona“, als immer deutlicher wurde, daß ihre Krankheit immer schneller auf das Ende zuging: einschlafen und nicht wieder aufwachen – das war ihr nun am 15. Juni vergönnt. Zu sehr hat es sie belastet und gequält, dem eigenen Verfall zuzusehen und ihre beiden liebsten Beschäftigungen nicht mehr zu dürfen – das Autofahren – bzw. nicht mehr zu können – das Reden mit anderen Menschen. Wer Mona kannte, weiß, daß sie gerne viel und meist auch laut redete, dabei kein Blatt vor den Mund nahm und auch niemandem nach dem Mund redete und gleichermaßen heftig kritisieren und schimpfen wie auch loben und ihre Sympathie und Zuneigung herzlich zeigen konnte – sie war eben durch und durch eine „ehrliche Haut“.
Bei der Mitgliederversammlung des Siedlervereins Eichkamp im März diesen Jahres habe ich bei ihrer Verabschiedung schon gesagt, daß Mona zwar nicht gar so lange dem Vorstand angehörte, wie es 2013 in einem Interview in einem infoeichkamp hieß, daß sie aber gefühlt doch nie nicht dabei war, und als wir 1981 das erste Straßenfest vorbereiteten, das der Auftakt für einen aktiven Siedlerverein war, hat sie sich ganz selbstverständlich damals auch schon sehr intensiv eingeschaltet. Das Mitarbeiten für Eichkamp und den Siedlerverein hat sie seit dem nicht mehr losgelassen, selbst als sie noch in München ihre Druckerei führte und ständig zwischen München und Berlin pendeln mußte. Ihre Einsatzbereitschaft war ja auch der Grund dafür, daß ich sie bat, im Vorstand mitzuarbeiten, was sie dann mehr als 25 Jahre tat – engagiert, zuverlässig und immer bereit, zuzupacken, wenn es nötig war, dabei auch kritisch und das hin und wieder aus der Sicht von uns Anderen etwas zu heftig. Irgendwann einmal klagte sie, daß wir anderen Vorstandmitglieder – insbesondere auch ich – uns nicht genügend für ihre Zahlen interessierten und nach ihnen fragten. Vereinsrechtlich war das vielleicht falsch von mir, aber ich wußte, daß die Kasse bei Mona in guten Händen war und wir ihr blindlings vertrauen konnten – und manchmal um Ausgaben streiten mußten, wenn sie die für überflüssig hielt. Langweilig war es mit ihr sicher nie.
Ich bin glücklich, daß ich Mona vor den Teilnehmern der Mitgliederversammlung und sicher im Namen vieler Eichkamperinnen und Eichkamper im März für ihren Einsatz noch herzlich danken konnte, als sie noch in der Lage war, diesen Dank wahrzunehmen. Auch wenn die Eingeweihten wußten, daß Mona nicht mehr viel Zeit vor sich hatte, kam das Ende nun doch unerwartet schnell, und ich bin froh, mich wenige Stunden zuvor von ihr noch verabschiedet zu haben.
Mit Monas Tod ist eine liebenswerte und liebenswürdige, manchmal etwas sperrige Freundin, eine Genießerin, leidenschaftliche Eichkamperin, die in Eichkamp aufgewachsen und geblieben ist, ein wenig eine „Eichkamper Type“ aus unserem Leben verschwunden, nicht aber aus unserem Denken und Gedächtnis, wo sie ihren Platz behalten wird – daran, daß sie nicht mehr ist, werden wir uns erst langsam gewöhnen müssen, ihre Spuren in Eichkamp werden noch lange sichtbar sein.
Uwe Neumann