„Ich sammle nicht für mich alleine, sondern habe meine Sammlung schon verschiedenen Institutionen für Ausstellungen zur Verfügung gestellt, weil ich gegen Antisemitismus und Rechtsextremismus Stellung nehmen und die Leute aufklären möchte.“ Damit definierte der in Eichkamp wohl bekannte Wolfgang Haney (1924–2017) klar die Motivation und das Ziel seiner privaten, knapp 30 Jahre andauernden Sammlungstätigkeit, die in eine fast 15.000 Objekte umfassende Kollektion mündete. Deren Schwerpunkte liegen vor allem auf der Geschichte des Antisemitismus in Deutschland und Europa, der NS-Verfolgungs- sowie Holocaustgeschichte und der Erinnerungskultur, aber auch dem Rechtsradikalismus nach 1945. Die Sammlung befindet sich heute im Deutschen Historischen Museum (DHM) in Berlin und wird dort im Rahmen des Verbundprojekts „Der Sammler und seine Dinge. Die Sammlung Wolfgang Haney“ zusammen mit dem Zentrum für Antisemitismusforschung erschlossen.
Im Fokus des Vortrags stehen die Biografie Wolfgang Haneys und seiner Familie sowie verschiedene Aspekte der Sammlung, nämlich deren Entstehung, Wachstum, Struktur, Öffentlichkeitswirksamkeit und Bedeutung für die Aufgabe des DHM. Denn Wolfgang Haney stellte Objekte seiner Kollektion äußerst großzügig als Leihgaben für verschiedene nationale und internationale Ausstellungsprojekte sowie Publikationen zur Verfügung und hielt – vielfach auch im Haus Eichkamp – Vorträge. Für sein Engagement erhielt er 2006 das Verdienstkreuz am Bande sowie 2015 den Obermayer German Jewish History Award.
Über die Vortragende:
Wiebke Hölzer ist Kunsthistorikerin und erforscht als wissenschaftliche Mitarbeiterin die Sammlung Wolfgang Haney am Zentrum für Antisemitismusforschung der TU Berlin. Zuvor war sie als freiberufliche Forscherin tätig und arbeitete als Bildungsreferentin für verschiedene Berliner Museen, darunter auch das Deutsche Historische Museum. Sie promoviert an der TU Berlin zum Kunstmarkt der Weimarer Republik und des Nationalsozialismus.