* Dies Folgenden Beiträge erschienen gedruckt im infoeichkamp Nr. 3 von 2025:
Radschnellweg durch Eichkamp?
Die Pläne sind da: Der Berliner Senat will die Verbindung von Wannsee bis Messe Süd zu einem Radschnellweg ausbauen – auch die Eichkampstraße ist betroffen. Am 1. Oktober stellten der Geschäftsführer des Projektträgers infraVelo GmbH, Michael Fugel, und Staatssekretär für Mobilität und Verkehr, Arne Herz, das Projekt im Eichkamp vor. Geplant ist, den Kronprinzessinnenweg und den Königsweg auf vier Metern Breite auszubauen, daneben soll ein 2,50 Meter breiter Fußweg entstehen. Im Wald wird die Strecke mit sogenannter mitwandernder Beleuchtung gebaut. Kostenpunkt des Gesamtprojekts: Rund 23 Millionen Euro.
Die Eichkampstraße selbst bleibt weitgehend im bisherigen Zustand – nur dass sie in eine Radstraße umgewidmet, mit Sicherheitszone zu parkenden Autos versehen und der erhöhte rote Radweg abgerissen und entsiegelt wird. Anlieger sollen die Radstraße weiterhin mit dem Auto in beide Richtungen befahren dürfen, doch Radfahrer haben Vorrang. Der Auerbach-Tunnel soll offen bleiben, vor seiner Einmündung am Königsweg ist ein Kreisverkehr vorgesehen. Kritik kam sofort: Anwohner halten den Ausbau für unnötig, fürchten mehr Ausweichverkehr in die Siedlung und bemängelten fehlende Bürgerbeteiligung beim Vorhaben, Naturschützer warnen vor den Folgen der Beleuchtung für Flora und Fauna im Wald.

Das Projekt geht nun ins Planfeststellungsverfahren. Ab Veröffentlichung der Unterlagen – geplant ist dies Ende dieses oder Anfang nächsten Jahres – können Anwohner und Betroffene Einwendungen erheben. Der Vorstand wird vom Projektträger über diese Frist informiert und leitet sie an die Anwohner weiter.
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Vorbei: Hoppe, hoppe Reiter
Knapp 100 Jahre gab es Pferde und Reiter in der Reitanlage Eichkamp am Bahnhof Grunewald. Damit ist nun Schluss. Die Kücük GmbH, die seit etwa fünf Jahren neuer Eigentümer des Geländes ist, hat allen zu Ende September gekündigt. Die letzten Pferde haben die Anlage im Oktober verlassen. Kein Pferdegewieher und Hufgetrappel mehr unter der Autobahnunterführung, keine großen und kleinen Reiter mehr, die auf Ponys und Pferden den Zebrastreifen zum sicheren Weg in den Grunewald nutzen.
„Die gehören da ja auch nicht hin, sondern aufs Land zu Wiesen und Wäldern“, mögen da viele denken. Aber nur innerstädtische Ställe ermöglichen Pferdefreunden jeden Alters den bezahlbaren Kontakt zum Reitsport und zu diesen kraftvollen, sanften Tieren, die seit Jahrtausenden die Menschen begleiten. Denn nur diese sind auch ohne Auto erreichbar.
Zudem endet damit ein Stück weitgehend unbekannter Stadtgeschichte. Erbaut wurden die Stallanlagen von 1937 bis 1939 von der SS-Reiterstaffel auf dem bis dahin bewaldeten Gelände. Sogar ein Tunnel wurde von dieser Anlage unter der Avus und der Bahn entlang bis zum Messegelände angelegt. Dieser Tunneleingang wurde dann erst 1993 beim Bau der jetzt dort stehenden kleineren Reithalle zugeschüttet.

Nach dem Krieg wurde das Gelände dann zunächst von einer Reitergemeinschaft und dann von dem 1909 gegründeten Berliner Rennverein e.V. gepachtet. Die Anlage wurde kostengünstig in Gemeinschaftsarbeit betrieben. Es ging aber nicht nur beschaulich zu, sondern bisweilen auch gruselig: Im Jahr 1989 wurde der 87-jährige Vereinsvorsitzende in seiner auf dem Gelände gelegenen Wohnung ermordet aufgefunden. Der Täter, der auch die Wohnung in Brand setzte, wurde bis heute nicht gefasst. Im Jahr 2000 wurde das Gelände dann vom Bundesvermögensamt an Familie Voigtländer verkauft, die dort eine weitere große Reithalle errichteten und die Anlage als Dressurstall Eichkamp bis zum Verkauf 2019 erfolgreich betrieb. Und nun ist das Pferdeleben dort zu Ende und es bleibt spannend, was das Gelände zwischen Auto- und Eisenbahn als nächstes erleben wird.
pg
Stolperstein für Eva Friedmann
Eva Friedmann, geb. Dosmar, wurde am 25. Juni 1915 geboren und wohnte ab 1930 im Haus im Zikadenweg 49. Sie war 17 Jahre alt, als sie und ihre Familie 1933 in die Schweiz flüchteten. Dort begann sie eine Hotelausbildung, in Berlin hatte sie als Jüdin keine Stelle gefunden.

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Als die Deutschen 1940 Frankreich besetzten, wurde die Familie im Lager Gurs interniert – unter äußerst schwierigen Bedingungen. Inzwischen hatte sie ihren Mann geheiratet. Dieser und ihr Bruder meldeten sich zur Französischen Fremdenlegion, wodurch die Familie das Lager verlassen durfte. Bei der späteren Flucht über die Alpen in die Schweiz musste Eva ihren sieben Monate alten Sohn zurücklassen. Erst ein Jahr später gelang ihm, versteckt im Rucksack eines jungen Mädchens, die Flucht über die Grenze. In der Schweiz fand die Familie sich durch Zufall wieder. Eva Friedmann starb am 15. Juli 2013. Evas Tochter Yvette entdeckte 2022 über die Website des Siedlervereins die Geschichte ihrer Familie und besuchte erstmals das Haus im Zikadenweg. Der Stolperstein für Eva Friedmann wurde auf Wunsch ihrer Tochter am 30. Oktober 2025 verlegt und von Uwe Neumann gestiftet.
Claudia von der Haar
Weihnachtsmarkt
Am 07. Dezember 2025 von 14 bis 19 Uhr verwandelt sich der Garten des Haus Eichkamp wieder zu einem stimmungsvoll geschmückten Weihnachtsmarkt. Bei Glühwein, Gebäck, Grünkohl und heißen Suppen lässt sich gemütlich plaudern, stöbern und bummeln. Zahlreiche Marktstände mit Handgemachtem und Köstlichkeiten laden zum Verweilen ein – ein festlicher Treffpunkt für die ganze Nachbarschaft.

Wer mit einem eigenen Stand dabei sein möchte, meldet sich bitte unter:
weihnachtsmarkt@siedlung-eichkamp.de
Katrin Eichmann und Manuela Wirth
