Info-Eichkamp Juli 2025

* Diese  Beiträge erschienen gedruckt im infoeichkamp Nr. 2 von 2025:

Wald-Grundschule: Wird das Los entscheiden?

Bislang ist die Wald-Grundschule die Einzugsgebietsschule für Kinder aus Eichkamp. Das könnte sich nach unbestätigten bezirklichen Plänen ab dem Schuljahr 2026/27 ändern: Danach sollen Kinder aus dem Eichkamp künftig der Reinfelder Grundschule zugewiesen werden. Ein Platz an der Wald-Grundschule wäre dann nur noch über ein Losverfahren, oder wenn bereits Geschwister auf diese Schule gehen, möglich. Im Gegenzug soll sich das Einzugsgebiet der Wald-Grundschule in Richtung Steubenplatz erweitern.

Ein endgültiger Beschluss steht noch aus. Die Schulkonferenz der Wald-Grundschule hat bereits eine kritische Stellungnahme gegen diese Pläne abgegeben. Befürchtet wird unter anderem ein erhöhtes Verkehrsaufkommen rund um die Waldschulallee. Zudem müssten viele Kinder aus dem neuen geplanten Einzugsgebiet dann täglich die verkehrstechnisch herausfordernde Heerstraße überqueren – ein erhebliches Sicherheitsrisiko. Für Kinder aus dem Eichkamp wäre der Schulweg zwar kürzer, auf die Reinfelder Schule kämen aber einige Herausforderungen zu: Bislang handelt es sich um eine Montessori-Grundschule mit jahrgangsübergreifendem Konzept. Hier wird ein neuer pädagogischer Ansatz inklusive Personal benötigt – bis hin zu einer möglichen Ausweitung der Schule auf 13 Jahrgänge als Gemeinschaftsschule.
kb/cw

Zwei neue Stolpersteine

Im April konnten wir in unserer Siedlung in einem feierlich-würdigen Rahmen den 32. und 33. Stolperstein verlegen lassen und dabei der ehemaligen Nachbarn gedenken. Details unter: www.stolpersteine.hauseichkamp.de

Am Vogelherd 20: Lilli Buch, geb. Jablonsky, wurde am 03.06.1892 in Breslau geboren. Sie war Ehefrau des Regisseurs Dr. Fritz Peter Buch, der ab 1933 zahlreiche Filme für das Reichpropaganda-Ministerium drehte. In dieser Zeit ließ sich Fritz Buch von seiner jüdischen Ehefrau Lilli scheiden. Fritz Buch kaufte Ende 1938 das Haus vom jüdischen Ehepaar Roeder, die noch in letzter Minute emigrieren konnten. Lilli Buch lebte bis 1941 mit ihrem Sohn Thomas im Haus, tauchte aber, nachdem ihrem Sohn aus „rassischen“ Gründen der weitere Besuch des Französischen Gymnasiums untersagt wurde, in Thum/ Bad Reichenhall unter. Sie wurde jedoch entdeckt und von dort 1943 nach Auschwitz deportiert und 1944 ermordet.

Eichkampstraße 122: Prof. Dr. med. Walter Berg, geboren am 12.07.1878 in Berlin, hatte ab 1923 einen Lehrstuhl für Anatomie in Königsberg inne. Auf Basis der Nürnberger Rasse-Gesetze wurde er 1935 entlassen. 1938 zog er mit seiner Familie nach Eichkamp. Das Haus hatte sein Bruder Dr. Otto Berg, ein berühmter Chemiker, errichtet und vor der Emigration nach Großbritannien an die „vollarische“ Ehefrau von Walter Berg verkauft. 1939 emigrierten auch seine Söhne Robert und Fritz Erich. Ab 1943 wurde er zwangsweise zu Enttrümmerungs-Arbeiten eingesetzt, denen er körperlich nicht gewachsen war. Prof. Dr. Walter Berg starb drei Monate nach Kriegsende. Der Totenschein weist eine völlig zerrüttete Gesundheit aus.

Bettina von Moers, Renate Citron-Piorkowski

Die Brücke ist weg – und das Autobahndreieck?

Der Abriss der Autobahnbrücke auf der A100  und das damit verbundene Verkehrschaos in Charlottenburg und Eichkamp hat vielen wieder den anstehenden Neubau des Autodreiecks Funkturm in Erinnerung gerufen. Dieser ist nötig, weil die Brücken – wie die nun abgerissene Ringbahnbrücke – durch 50 Jahre Nutzung bei ständig steigender Belastung durch immer größere und viel schwerere PKW und LKW unsicher werden.

Es ist jedoch nicht geplant, brüchige Bauten zu erneuern oder zu verstärken. Beschlossen ist vielmehr ein Neubau mit weniger Ausfahrten und einem größeren Radius der Kurven. Interessant dabei: Der Neubau ermöglicht nicht, dass mehr Fahrzeuge passieren können, aber er erfüllt die Vorgaben für eine Bundesautobahn. Zwar könnte auch ohne die genannten Beschränkungen eine Stadtautobahn gebaut werden, dann müssten die Kosten aber nicht vom Bund, sondern von Berlin getragen werden.

Und wann erfolgt nun der Umbau? Das ist noch offen, das aktuelle Verfahren hängt – Verschiedenes muss noch geprüft worden. Dazu Falk von Moers, Leiter des Arbeitskreises Verkehr des Siedlervereins Eichkamp: „Der Abriss und Neubau der defekten Brücke über die S-Bahngleise hat keinen Einfluss auf den geplanten Straßenverlauf, da diese Brücke im bestehenden Autobahndreieck und in der Neuplanung an der gleichen Stelle steht. Sie bildet sozusagen einen vorgezogenen Bauabschnitt des Neubaus.“

Weil es noch keine Planfeststellung für das Autobahndreieck gibt, wird es noch dauern mit dem Umbau, auch wenn schon von einem zu bauenden olympischen Dorf im Areal zwischen Autobahn und Bahngleisen geträumt wird (Tagesspiegel vom 31. Mai 2025 S.29).
pg

Windräder am Teufelsberg?

Der Berliner Senat hat kürzlich acht mögliche Standorte für Windkraftanlagen benannt – darunter auch ein Areal am Teufelsberg. Diese Flächen sollen helfen, das gesetzlich vorgeschriebene Ziel zu erreichen, bis 2032 mindestens 0,5 Prozent der Landesfläche für Windenergie auszuweisen.

Am Teufelsberg könnten künftig Windräder mit bis zu 270 m Höhe entstehen. Der Standort wurde ausgewählt, weil er die geforderten Abstände von mindestens 500 m zu Wohngebieten einhält und er windig genug ist. Noch bis zum 11. Juli 2025 können wir Berlinerinnen und Berliner unsere Meinung zum Vorhaben einbringen – per E-Mail an windenergie.fnp@senstadt.berlin.de. Terminvereinbarungen bei Gesprächsbedarf unter T. 030 90 17 35 879.

Zusätzlich informiert eine Ausstellung in der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung in der Württembergischen Straße 6 (Montag bis Freitag, 8 bis 16 Uhr).
bl

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