* Diese Beiträge erschienen gedruckt im infoeichkamp Nr. 3 von 2024:
Flüchtlingsunterkunft bei Eichkamp wird größer
In der letzten Ausgabe berichteten wir über das vom Senat beschlossene Containerdorf für Geflüchtete in der Cordesstraße direkt neben Eichkamp auf dem alten Bahngelände.
Mittlerweile sollen nicht, wie anfangs geplant, 330, sondern mindestens 1.000 Menschen ab Ende 2026 auf dem Gelände in Gebäuden in Holzständerbauweise, eine Art Fertighäuser, untergebracht werden. Zum Vergleich: In Eichkamp leben ca. 1.400 Menschen. Neben der Cordesstraße ist eine weitere Großunterkunft in Westend in der Soorstraße mit 1.500 Flüchtlingen geplant. Nach den Unterkünften in den ehemaligen Flughäfen Tegel und Tempelhof würden die beiden in Westend geplanten Großunterkünfte zu den größten in Berlin zählen.
Das alte Bahngelände ist aufgrund seiner Lage zwischen aktiven Gleisen sehr abgeschieden und schwer zugänglich. Infrastruktur gibt es praktisch keine. Zudem soll bis 2032 der Bau des Autobahndreiecks in nächster Nachbarschaft erfolgt sein. Von Integrationsexperten wie Amei von Huelsgen-Poensgen und Cem Canpolat vom Verein Interkulturanstalten Westend werden Großunterkünfte kritisch gesehen, weil sie die Integration der Geflüchteten stark erschweren. Der Verein Interkulturanstalten Westend, der seit 2015 aktiv in der Flüchtlingshilfe arbeitet, initiiert für diesen November ein Treffen mit Schulen, Kitas, Vereinen etc., um zu prüfen, was alles benötigt wird und welche Ressourcen bestehen. Über den Vorstand des Siedlervereins Eichkamp e. V. haben sich Interessierte getroffen, um sich mit Fragen der Integration sowie mit den rechtlichen und sozialen Aspekten kritisch auseinanderzusetzen. Der Siedlerverein wird das Thema weiter begleiten, weitere Interessenten sind willkommen. Die Unterkunft soll nach Angaben des Landesamtes für Flüchtlingsangelegenheiten voraussichtlich bis 2032 bestehen bleiben. Das Projekt Stadteingang West, das auch eine Bebauung des alten Bahngeländes vorsieht, soll nach Angaben des Senats nicht vor 2040 starten.
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Aus grauen Stromkästen wird Streetart
Läuft man heute durch Eichkamp, so ist es doch auffallend bunter geworden. An allen Ecken leuchtet farbstarke Streetart mit vielen Tiermotiven auf Stromkästen. Schulklassen in Berlin dürfen sich für dieses Stromkastenstyling bewerben und dann 15 Stromkästen in ihrem Kiez gestalten. Unterstützt durch Künstler, suchen die Kinder selber die Motive aus und erstellen Schablonen, die als Muster für die Gestaltung der Stromkästen dienen. Dadurch sind in Eichkamp sehr unterschiedliche Farbkonstellationen entstanden, wodurch manche Stromkästen mehr ins Auge springen als andere. Vom Hamster über die Feuerfee bis zum Pinguin reicht die Bandbreite.
Aus pädagogischer Sicht ist dieses Projekt sehr wertvoll, da die Kinder ihre Kreativität ausleben und aktiv an der Kiezgestaltung mitwirken dürfen. Unsere Stromkästen sollten ursprünglich von Kindern der Heinz-Galinski Grundschule in der Waldschulallee gestaltet und bemalt werden. Diese Pläne mussten aber kurzfristig geändert werden. Daher sprangen Kinder und Jugendliche der Streetart AG von meredo, einem Medienkompetenzzentrum in Reinickendorf, ein. Dieser Verein organisiert seit 2011 die gesamte Stromkastengestaltung in Berlin zusammen mit der Stromnetz Berlin GmbH.
Cecilia Müller
Genossen gesucht: Nahwärme Eichkamp
Viel CO2 einsparen und Energiekosten dauerhaft niedrig halten: Das sind die Ziele der Genossenschaft nahwärme-eichkamp.berlin eG, die im Juli gegründet wurde. Als Vorstand wurden Sabine Drewes, Marcus Schuchardt und Reiner Wild, als Aufsichtsrat Dirk Steglich, Volker Stein, Falk von Moers und Hartwig Willert gewählt. Seit die Genossenschaft im Oktober 2024 rechtsfähig wurde, ist Eile geboten. Denn: Um die Risiken bei einem Regierungswechsel im Bund zu vermeiden, soll ein Förderantrag noch in diesem Jahr gestellt werden.
Für den Antrag muss allerdings klar sein, wie hoch der Wärmebedarf ist und wie viele Wärmeabnehmer von der Genossenschaft in etwa 2-3 Jahren versorgt werden sollen. Wer von Anfang an dabei ist, spart Kosten und hilft darüber hinaus, das Projekt anzuschie-ben. Daher ist es wichtig, in den nächsten Wochen auf 90 bis 100 Mitglieder zu kommen, knapp 50 Haushalte sind schon dabei.
Seit das Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf im Februar grünes Licht für die Wärmeabnahme von der Genossenschaft zuguns-ten von öffentlichen Liegenschaften im Viertel gegeben hat, ist die Wirtschaftlichkeit des Projektes gesichert. Neben der umwelt-freundlichen Energieversorgung aus Luft-Wasser-Wärmepumpen in Kombination mit Biomasse, werden Mitglieder der Genossen-schaft sich nie wieder um die Wartung oder Reparatur ihrer Heizung kümmern müssen und automatisch die Anforderungen des Heizungsgesetzes erfüllen. Auch steigende Gaspreise werden kein Thema mehr sein. Momentan werden die Kosten noch mal überprüft, veranschlagt wurden bislang 19,52 Ct/kWh netto, dazu kommt der Beitritt in die Genossenschaft von ca. 1.000 Euro und die Anschlusskosten, die momentan mit 13.000 Euro beziffert werden. Diese Kosten fallen einmalig an und die Investition kommt letztlich dem Eichkamp und seinen Bewohnern zugute.
Im Herbst wird es eine weitere Informationsveranstaltung für die Eichkamper geben, auf der auch eine aktualisierte Netzplanung vorgestellt wird. Für mehr Informationen steht der Vorstand der Genossenschaft gerne zur Verfügung. Kontakt: Reiner Wild, T. 0179 52 98 088.
Reiner Wild
Nasch-Spielplatz: Leckere Früchtchen
Es ist vollbracht! Am 25. September 2024 wurden von Stadtrat Oliver Schruofenegger in Gegenwart einer kleinen „Feierrunde“ die Informationstafeln zum Nasch-Spielplatz offiziell übergeben. Einem Spielplatz angemessen, wurde mit Apfelsaft statt Sekt ange-stoßen und es stand ein Korb mit Äpfeln zum Zugreifen bereit.
Den Namen hat sich die Grafikerin Regina Eden ausgedacht, die die Tafeln gestaltet hat. Auf ihnen werden die Früchte vorgestellt, die es in Zukunft auf dem Spielplatz zu ernten geben wird, sowie deren Reifezeitpunkte. Ein sicher nicht alltäglicher Spielplatz als ein Gemeinschaftswerk, das nach den ersten Ideen vor über sieben Jahren nun Realität wurde.
Uwe Neumann
Ein Schwimmbad im Eichkamp…
… gab es mal. Beckengröße 8×12 m, mit absenkbarem Boden und warmem Wasser. In der Reinfelder Schule, für die dortigen Schü-ler, die behinderten wie die nicht behinderten und für alle Schwimmschüler, die dort bei Jürgen Rütli jahrelang schwimmen lern-ten. Bis 2015 das Becken hätte saniert werden müssen, für 700.000 Euro. Die wollte Berlin dafür nicht ausgeben. Es erschienen ein paar dies sehr bedauernde Zeitungsartikel – und dann war das Bad zu.
Kein Schwimmunterricht mehr. Alle Schüler und Kitakinder fahren nun mit dem Bus nach Spandau zu dortigen Schwimmbecken, zeit- und kostenaufwändig. Zeit, die den Kindern wie den Betreuern für den eigentlichen Schwimmunterricht fehlt. Nachdem nun auch noch der bisher für den Transport gestellte „Schwimmbus“ für Schüler gestrichen wurde und die BVG genutzt werden muss, dürfte für den tatsächlichen Aufenthalt im Wasser kaum noch Zeit bleiben.
Wie schön wäre es doch, wenn die Sanierung doch noch erfolgen könnte? Wir haben in Eichkamp viele Schulen, mehrere Kitas und etliche Senioren, für die ein ortsnahes Schwimmbecken ein gesundheitlicher Segen wäre, mobilitätserhaltend und damit Pflege-kosten einsparend. Wenn es wieder die Möglichkeit von Schwimmkursen hier gibt, werden viele Eichkamper Eltern den Kindern dies gerne ermöglichen, nicht nur diejenigen, die selbst „bei Jürgen“ erste Schwimm-erfolge erkämpft und stolz gefeiert haben.
Damals waren es 700.000 Euro, jetzt, nach Auskunft der Direktorin der Reinfelder Schule, sind wohl 1,5 Mio. Euro zu investieren. Vielleicht bei Verzicht auf den absenkbaren Schwimmbadboden auch etwas weniger. Viel Geld, aber – bei den jährlich steigenden Zahlen von Kindern, die nicht schwimmen können und tödlichen Badeunfällen – vielleicht die Investition jetzt wert?
pg