Klavierkonzert mit Eugene Mursky – „Quasi una Fantasia“, 09.03.2025

Unter dem Motto seiner neuen CD „Quasi una Fantasia“ gibt Eugene Mursky im Haus Eichkamp ein Konzert

Reinhard Becker (Trossingen) schreibt dazu:

Die Fantasie ist die freieste aller musikalischen Formen – ein Spiel mit Strukturen und Kontrasten, ein Balanceakt zwischen spontaner Eingebung und bewusster Gestaltung. Besonders in der Romantik wurde sie zum Ausdruck individueller Vorstellungskraft und emotionaler Tiefe. Die Werke dieses Programms zeigen, wie Komponisten diese Freiheit nutzten – mal als kühne Improvisation, mal als raffinierte Neugestaltung traditioneller Muster.

Mozarts Fantasie c-Moll KV 475
scheint auf den ersten Blick eine freie Improvisation zu sein – ihr wechselndes Tempo, die überraschenden harmonischen Wendungen und die dramatischen Kontraste erinnern an eine spontane Eingebung. Doch zugleich offenbart sie eine durchdachte Struktur, die aus dem scheinbaren Ungebundenen ein in sich geschlossenes Werk macht.

Beethovens Sonate cis-Moll op. 27 Nr. 2, die als „Mondscheinsonate
bekannt wurde, beginnt ungewöhnlich: Statt eines dramatischen Kopfsatzes steht am Anfang ein ruhiges, nachdenkliches Adagio. Die Entscheidung, das Werk mit „Quasi una Fantasia“ zu betiteln, verweist auf seine besondere Form – eine Sonate, die sich den üblichen Erwartungen entzieht und damit ihren eigenen Charakter schafft.

Schuberts Fantasie C-Dur op. 15, bekannt als „Wanderer-Fantasie“,
entspringt einem einzigen musikalischen Keim: dem markanten Rhythmus seines Liedes „Der Wanderer“. Daraus entwickelt Schubert ein großes, viersätziges Werk, das formal an eine Sonate erinnert, aber durch seine motivische Einheit und den emotionalen Fluss eine ganz eigene Dramaturgie entfaltet.

Chopins Fantasie f-Moll op. 49
eröffnet mit einem düsteren Trauermarsch und führt durch kontrastreiche Abschnitte, in denen sich Virtuosität und Gesanglichkeit abwechseln. Eingewoben in dieses expressive Klangbild ist das polnische Lied „Litwinka“, ein versteckter Protestgesang der polnischen Aufständischen.

Liszts „Réminiscences de Don Juan“
ist weit mehr als eine bloße Bearbeitung von Motiven aus Mozarts „Don Giovanni“. In dieser hochvirtuosen Fantasie verschmelzen zentrale Szenen der Oper zu einem dramatischen und mitreißenden Gesamtbild. Leidenschaft, Verführung, Witz und Abgrund – all das bündelt Liszt in einer brillanten pianistischen Erzählung, die nicht nur die Figuren der Oper lebendig werden lässt, sondern auch die Grenzen des Klavierspiels auslotet.

Eintritt frei – um Spenden wird gebeten.

Wilhelm Schräder

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