Stolpersteinverlegung: Do., 30.Okt., 9:35, vor dem Haus Zikadenweg 49

Stolperstein für Eva Friedmann, geb. Dosmar (25.6.15-15.7.13)

Eva war 17 Jahre, als sie 1933 von Eichkamp in die Schweiz flüchtete. Sie konnte dort eine Ausbildung in einem Hotel beginnen, da sie in Berlin als Jüdin keine Stelle fand. Ihr Vater, Martin Dosmar, war Ingenieur und Gewerkschafter. Er kaufte 1930 das Haus in Eichkamp im Zikadenweg 49. Die beiden Kinder Eva und Hans gingen zur Schule, waren im Sportverein und genossen das Leben in Grunewald Nähe. (Eichkamp, Eine Siedlung am Rande, S.176).

Gleich im April 1933 musste Martin Dosmar mit seiner Frau Elisabeth und dem 12j.Sohn Hans (später Jean) nach Frankreich flüchten, um sein Leben zu retten. In Paris versuchte er, andere Gewerkschafter in Deutschland zu unterstützen, baute ein kleines Unternehmen auf.

Als die Deutschen 1940 Frankreich überfielen, wurde die Familie im Velodrom D’Hiver, einem Stadion, eingesperrt. Eva versuchte verzweifelt, sie zu befreien. Die ganze Familie wurde in das Lager Gurs in Südwestfrankreich deportiert, wo schreckliche Zustände herrschten. Hunger, Kälte und Schlamm ließen viele Insassen erkranken und sterben. Eva hatte inzwischen ihren Mann geheiratet und weil er und Jean sich zur französischen Fremdenlegion meldeten, konnte die Familie das Lager verlassen.

1942 starb Martin Dosmar mit 67J.in Südfrankreich. Als die Familie auf dramatische Weise über die Alpen in die Schweiz flüchtete, war es zu gefährlich, den 7 Monate alten Sohn mitzunehmen. Er konnte erst fast ein Jahr später auf abenteuerlichen Wegen – im Rucksack eines jungen Mädchens- von Frankreich in die Schweiz gelangen, wo ihn die Familie durch Zufall wiederfand.

Die Tochter Yvette entdeckte unsere Inititiative durch die Website Eichkamp und so kam sie mit ihrem Mann 2022 zu Besuch nach Eichkamp, wo sie erstmals das frühere Haus besuchen konnte. Auf dem Jüdischen Friedhof in Weissensee fanden sie viele Gräber ihrer Vorfahren.

Das Drama der Flucht hat bis heute tiefe Spuren in der Familie hinterlassen.

Den Stolperstein, der auf Wunsch der Tochter verlegt wurde, hat Uwe Neumann gespendet.

Die Familie Marx, die nach der Familie Dosmar das Haus bewohnte, flüchtete auch nach Frankreich. Die ganze Familie wurde deportiert, nur Mutter und Tochter überlebten das KZ. An sie erinnern vier Stolpersteine vor dem Haus.

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